Fraktionsvorsitzender Achim Paas zu „100 Tage Glaser“

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Im Interview mit RuhrkanalNEWS schildert unser SPD-Fraktionsvorsitzender Achim Paas, wie er die Arbeit des neuen Hattinger Bürgermeisters Dirk Glaser nach 100 Tagen im Amt beurteilt.

 

SPD nicht in der „Schmollecke“

Unser Fraktionsvorsitzender Achim Paas betonte im Interview mit RuhrkanalNEWS zu Beginn, dass es mit dem neuen Bürgermeister Dirk Glaser natürlich nach der Wahl nun eine konstruktive Zusammenarbeit geben müsse. Darauf habe er Glaser im Anschluss an die Wahl am 13. September direkt angesprochen – nach den ersten 100 Tagen sehe er da zum jetzigen Zeitpunkt jedoch „noch deutlich Luft nach oben“, so Paas.

Keine Löffel für den Brei

Bei der Flüchtlingsthematik fasst Paas zusammen, dass es aktuell in Hattingen noch an konzeptionellen Überlegungen mangele, welche über die reine Unterbringung von Flüchtlingen hinausreichen – hier seien viele Fragen völlig offen, was die Stadt Hattingen auch Geld koste.

So verhalte es sich etwa bei einem millionenschweren Sonder-Förderprogramm des Landes NRW, welches man nicht in Anspruch nehmen könne, da geeignete Vorschläge für förderfähige Projekte fehlen – Paas meint dazu, hier lasse das Land Nordrhein-Westfalen „Brei vom Himmel regnen, und in Hattingen haben wir nicht die Löffel, um den Brei aufzufangen!“.

Einstand mit einer Steuererhöhung

Direkt zu Beginn der Amtszeit im Rathaus über eine Steuererhöhung entscheiden zu müssen, das sei ganz unzweifelhaft kein idealer Einstieg für den neuen Bürgermeister gewesen, so Paas. Andererseits gebe es in der Politik „wahrscheinlich nie den idealen Zeitpunkt“ für solche Dinge.

Überdies hätte Glaser ja nicht für die „massive Grundsteuererhöhung“ stimmen müssen, der Vorschlag der SPD-Fraktion sei sozial deutlich ausgewogener gewesen. Der Bürgermeister habe sich aber nun eben dagegen entschieden, das müsse er dann auch verantworten.

Wie geht es weiter mit dem O&K-Gelände?

Wohnen, Arbeiten, Wohnen und Arbeiten – in welche Richtung soll das ehemalige O&K-Gelände entwickelt werden? Wo Glaser eine Verquickung aus „Wohnen, Arbeiten und Lernen“ realisieren möchte, sieht Paas ganz andere Notwendigkeiten – mittelfristig werde es einen Mangel an Gewerbeflächen in Hattingen geben, dementsprechend solle das Gelände auch weiterhin als Gewerbefläche zur Verfügung stehen und nicht aufgegeben werden. Eine etwaige Wohnnutzung müsse man „an anderer Stelle in dieser Stadt realisieren.“.

Bitte ein Blick über die Altstadt hinaus!

Wie schon zu Beginn des Interviews griff Paas nochmals den Aspekt der Zusammenarbeit auf. Er sei aber „fest überzeugt“, dass diese sich mit der Zeit auch normalisieren werde. Weiterhin gab er Glaser als ausdrückliche Bitte für seine weitere Amtszeit mit auf den Weg, auch den Bürgermeister-Blick über die Innenstadt/Altstadt hinweg in die einzelnen Ortsteile Hattingens zu werfen. Exemplarisch dafür war der Ort des Interviews gewählt – vor einem leeren EDEKA-Laden im Oberwinzerfeld. Paas dazu: „Hier gibt es einiges zu tun.“.

Auf die Frage hin, was Glaser denn in seinen ersten 100 Tagen als Bürgermeister in Hattingen gut gemacht habe, antwortete Paas, dass Glaser jemand sei, der sich sicherlich „nicht über politische Ergebnisse“, sondern über Kommunikation definiere. Glaser zeige viel Präsenz in der Stadt und besuche viele Veranstaltungen, das erkenne er neidlos an.

 

Das Interview mit unserem Fraktionsvorsitzenden Achim Paas ist Teil der Interview-Reihe „Von Lob bis Tadel: Die 100-Tage-Bilanzen“ von RuhrkanalNEWS, in der alle Fraktionsvorsitzenden der Hattinger Ratsparteien sich zu den ersten 100 Tagen von Dirk Glaser im Amt äußern.

(Video und Titelbild wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von RuhrkanalNEWS / Titelbild im Original ohne Beschriftung)

1 Kommentar
  1. Thorsten Podlech
    Thorsten Podlech sagte:

    Die Lösung für die Probleme der Stadt Hattingen kann nur in besserem Funktionieren liegen. Und zwar auf vielen verschiedenen Ebenen.

    Viele Leute hier kennen das Meta-Cafe, oder World-Cafe. Die Königsdisziplin davon ist die Syntegration, die in den 70er Jahren von Stafford Beer erfunden wurde.

    Die Rechte an der Syntegration hat inzwischen Malik Management aus der Schweiz übernommen und hat das Konzept über hunderte male in Deutschen Konzernen durchgeführt.

    Wie funktioniert es?
    3 1/2 Tage kommen die wichtigen Vertreter der Stadt zusammen. Aus der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Vereine, Polizei, Feuerwehr, etc.

    Es wird eine zentrale Frage erörtert, zum Beispiel „wie kann Hattingen 2025 schuldenfrei sein und den Firmen und Bürgern besseren Service bieten“.

    Die Frage erarbeitet man sich gemeinsam. Dann wird in Gruppen gearbeitet und im Plenum.

    Die Besonderheit ist die Auswertung der Maßnahmen. Jeder kann mit seiner Stimme für vorgeschlagene und diskutierte Maßnahmen seine „Unterschrift“ abgeben. Die Maßnahmen werden dann in der von Frederik Vester entwickelte Software eingegeben und nach verschiedenen Kriterien bewertet. Das machen die Malik Mitarbeiter mit Hilfe der Hattinger.

    Dann kommt heraus, welche Maßnahmen die größte Hebelwirkung haben und welche Maßnahmen geringere Wirkung haben aber auch abgearbeitet werden müssen.

    Da alle Teilnehmer der Syntegration aufgrund des Formats der Kommunikation KONSENS über die Maßnahmen haben, arbeiten dann wirklich alle (Verwaltung, Politik, Polizei, Feuerwehr, Vereine) GEMEINSAM und motiviert an der Umsetzung der Maßnahmen.

    Jeder ist informiert über die Arbeit der Kollegen und entwickelt Verständnis für die Hürden.

    Gerne informiere ich über Details der Syntegration in einem persönlichen Gespräch. Rufen Sie mich einfach an unter 02324-9367-0.

    Es wird Zeit, dass Hattingen diese 3 1/2 Tage investiert!

    Hier das Ergebnis 3 Jahre nach der Syntegration aus der Stadt Fürth.
    https://www.youtube.com/watch?v=TrFgXNspxYc

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