Tierversuche – „sie schwimmen und schwimmen…..“

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Auf der Jahreshauptversammlung der SPD Hattingen haben wir Jusos einen unserer Anträge eingebracht – in diesem geht es uns um das Thema „Tierversuche“.

Hund, Katze, Ratte?

Unser Vorsitzender Leon, der den Antrag für uns vorstellte, fragte vom Rednerpult aus die Delegierten, welche Haustiere sie denn so hätten. Hunde und Katzen waren hierbei erwartungsgemäß vorne mit dabei……..Ratten und Mäuse hingegen ziemlich abgeschlagen. Ob denn das Leben von Ratten weniger wert sei? Drückendes Schweigen – aber diese Tiere sind einem halt im Alltag auch weniger nah als etwa ein Hund.

Man stelle sich den Aufschrei bei Tierversuchen an Katzen vor! Mäuse? Kein Thema!

Aber worum geht es denn nun in unserem Antrag?
Wir fordern das sofortige Verbot von Tierversuchen der schwersten Stufe!

Schweregrade von Tierversuchen

Eine Maus bei einem forcierten Schwimmtest (Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.)

Zum Hintergrund: seit 2012 gilt die EU-Regelung, dass Tierversuche in den Mitgliedsstaaten nach Schweregraden einzustufen sind – leicht, mittel oder schwer. In der Kategorie „Schwer“ finden sich so liebreizende Dinge wie „Tod durch Vergiftung“, „Knochenbrüche“ oder auch „Bestrahlung mit Todesfolge“.
Für die Einbringung unseres Antrags haben wir uns auf vergleichsweise unspektakuläre, aber perfide Behandlungen konzentriert – Elektroschocks und sogenannte „forcierte Schwimmtests“.

Qual zum Wohle der Depressionsforschung

Bei den Tests mit Elektroschocks werden die Tiere in ihren Käfigen (meist über das Bodengitter) in unregelmäßigen Abständen Stromstößen ausgesetzt. Dieses Prozedere wird so lange fortgesetzt, bis die Tiere diese Schocks einfach nur noch hinnehmen, sich nicht mehr wehren oder davon zurückschrecken – dann haben sie das erwünschte Stadium der „Erlernten Hilflosigkeit“ erreicht.

Bei den forcierten Schwimmtests landen die Nager in einem Behältnis voller Wasser – um nicht zu ertrinken, fangen sie natürlich an zu schwimmen. Sie haben aber keine Möglichkeit, aus dem Behältnis zu entkommen, also müssen sie weiterschwimmen…….sie schwimmen und schwimmen, bis sie irgendwann das Schwimmen einstellen – ob aus Erschöpfung oder Verzweiflung.

Tiere, die besonders früh aufgeben, gelten als depressiv und bekommen Antidepressiva verabreicht. Hält das Tier beim nächsten Schwimmtest dann länger durch, ist der Schluss daraus, dass das Präparat wirksam ist.

Ist das noch Wissenschaft?

Als unsinnige Maßnahmen bezeichnet Leon dies. „Depression ist eine Zivilisationskrankheit – kein Tier wird in der Natur depressiv!“ Hier verweist er, ähnlich wie der Verein „Ärzte gegen Tierversuche„, auf das im Grundgesetz festgeschriebene Staatsziel des Tierschutzes. Dieses werde an dieser Stelle von der Bundesregierung bewusst hintertrieben, das müsse ein Ende haben.

Wir freuen uns sehr, dass der Stadtverband Hattingen sich einstimmig hinter unseren Antrag gestellt hat und dieser nun zum Unterbezirk weitergeleitet wird. Wer sich noch weitere Informationen zu diesem Thema verschaffen möchte, der kann dies beim Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ oder auf der Internetseite mit dem bezeichnenden Namen „Schwimmen bis zur Verzweiflung“ tun.