1. Mai auf dem Krämersdorf

,
Mehrere Mitglieder der SPD-Hattingen auf einer 1.Mai-Kundgebung

Heute am 1. Mai gab es in Hattingen wieder die traditionelle Maikundgebung auf dem Krämersdorf. Zusammen mit vielen Vertreterinnen und Vertretern von Gewerkschaften waren wir bei gutem Wetter mit vor Ort.

Zeit für mehr Solidarität!

Der 1.Mai an einem Sonntag – dagegen kann man auch mit viel Engagement nur wenig ausrichten.

Hans Georg Harms als Sprecher auf der 1.Mai-Kundgebung

Hans Georg Harms als Sprecher auf der 1.Mai-Kundgebung

Aber an diesem Tag der Arbeit 2016, für den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) das Motto „Zeit für mehr Solidarität“ ausgegeben hatte, drehten sich die Reden auf dem Hattinger Krämersdorf nicht (vorrangig) um verlorene Feiertage. Gesprochen wurde dafür über Gleichberechtigung, ein Mehr an Chancen für die einfachen Leute und Tarifabschlüsse.

Unser Genosse und Gewerkschaftsmann Hans-Georg Harms, der durch die Kundgebung auf dem Krämersdorf führte, ließ alle Anwesenden spüren, dass die Gewerkschaftsarbeit ihm eine Herzensangelegenheit ist – eine Eigenschaft, die er mit seiner Zuhörerschaft teilt. Bereits am ArbeitnehmerInnen-Empfang der SPD am 29. April hatte Harms ein energisches Referat zum Verhältnis zwischen SPD und Gewerkschaften gehalten – heute thematisierte er unter anderem die Notwendigkeit von guten Renten und das Problem ungleicher Vermögensverteilung.

„Befristung macht was mit den Menschen!“

Nach der Rede unseres Hattinger Bürgermeisters Dirk Glaser, in der dieser auch darauf hinwies, wie wichtig eine auskömmliche Finanzierung der Städte für deren Handlungsfähigkeit sei, trat als Mairednerin Bettina Schwerdt auf die Bühne. Schwerdt ist stellvertretende Geschäftsführerin der ver.di-Südwestfalen, hierzu gehört auch Hattingen.

Viele Themen sprach sie im Laufe ihrer Rede an, so etwa den Mindestlohn – dieser sei eben kein „Jobkiller“ gewesen und habe dazu geführt, dass eine Reihe von Beschäftigungsverhältnissen einen sozialversicherungspflichtigen Rahmen erhalten hätten. Dies sei gut und richtig, wenngleich die 8,50 Euro Stundenlohn auch lediglich eine unterste Grenze darstellten, so Schwerdt. Dennoch: „Der lange Atem hat sich für 3,7 Millionen Beschäftigte gelohnt“.

Sachgrundloser Befristung sagte sie deutlich den Kampf an. „Befristung macht was mit den Menschen!“ sprach Schwerdt und führte aus, dass solche Art von Arbeit einfach für die Menschen keine verlässliche Zukunftsplanung ermögliche. Auch mit dem öffentlichen Dienst ging sie hart ins Gericht. So seien über viele Jahre nun immer wieder Stellen abgebaut und keine jungen Leute eingestellt worden. „Wenn wir uns da die Altersstruktur ansehen, das spüren wir!“ – ein Verweis, mit dem Schwerdt sich im Hattinger Rat vermutlich eine Belehrung hinsichtlich einer vermeintlich trägen „Pommes- und Turnschuh-Generation“ eingehandelt hätte.

Lob für Schülerprojekt „Setz (d)ein Zeichen“

Besonderes Lob von ihr erhielt dann noch eine Schülergruppe, welche auf dem Krämersdorf mit einem kleinen Stand vertreten war. Das Schülerunternehmen des Gymnasiums Waldstraße mit dem Namen „Setz (d)ein Zeichen“ fertigt individuell gestaltbare Armbänder.

Bei der Kundgebung verkauften die Schülerinnen und Schüler zweierlei Motivbänder – ein schwarzes-weißes Wendeband mit der Aufschrift „Kein Mensch ist illegal“ sowie ein bunt-gestreiftes Band mit den Worten „Love Wins“. Schwerdt, ausgestattet mit beiden Bändern, bezeichnete dieses Projekt als sehr gelungen.

Harms sprach anschließend noch mit einem Team-Mitglied des Schülerunternehmens. Auf die Aussage hin, dass die gesamte Gruppe zwölf Schülerinnen und Schüler umfasse, regte Harms an, da könne man doch jetzt gut über die Gründung eines Betriebsrates nachdenken. Dies, so Harms, sei immerhin bereits ab einer Unternehmensgröße von fünf Mitarbeitern möglich.