Bunt als Farbe der Wahl
Am gestrigen Internationalen Tag gegen Rassismus lud die AWO Ennepe-Ruhr zu einer gemeinsamen Kundgebung in Hattingen ein. Viele weltoffene Bürgerinnen und Bürger sowie unser Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“ waren vor Ort und beteiligten sich sowohl am Marsch als auch an der zentralen Versammlung auf dem Untermarkt.
„Anerkennen statt ausgrenzen“
„Gemeinsam mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis und der Stadt Hattingen heißen wir Flüchtlinge willkommen“ – unter diesem großen Motto stand die diesjährige Kundgebung der AWO Ennepe-Ruhr.
Von der Alten Feuerwache aus setzte sich der Marsch in Bewegung – und war dabei zu keinem Zeitpunkt zu überhören. Die Gevelsberger Musikgruppe „Power Africa“ sorgte bei sehr durchwachsenem Wetter für musikalische Lichtblicke und gute Stimmung.
René Röspel begrüßt die Anwesenden
Zum Beginn der zentralen Versammlung am Untermarkt sprach René Röspel in seiner Funktion als Vorsitzender der AWO Ennepe-Ruhr ein paar einleitende Worte. Auch wandte er sich mit einem herzlichen Dank an all jene Leute, die dem Aufruf der AWO zu dieser Veranstaltung gefolgt waren. Man müsse sich der Gefahr des Rassismus und der Ressentiments gegenüber anderen Personen(-Gruppen) immer bewusst sein.
Dazu passend betonte unsere Bürgermeisterin Frau Dr. Dagmar Goch sehr deutlich, dass es in Hattingen definitiv keinen Platz für Rassismus gebe. Und auch schon den Ansätzen solle man wehren, denn „am Anfang jedes Rassismus steht das stereotype Denken“, so Goch.
Gegen Rassismus und seine Auswüchse aufzustehen sei vor allem auch eine Kopfsache, hierbei müsse man notwendigerweise „Gesicht zeigen gegen dumpfe Parolen“.
In diesem Zusammenhang betonte unsere Bürgermeisterin besonders die engagierte und überaus motivierte Arbeit vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer bei der Hattinger Flüchtlingshilfe.
Hattingen braucht bunt – und Land und Bund
Ebenso wie unsere Bürgermeisterin sprach sich auch Sabine Radtke, hier in der Rolle der Sprecherin für das Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“, für eine stärkere Unterstützung der Kommunen durch das Land und den Bund aus. Gleichsam hob sie wie ihr Vorredner Dr. Arnim Brux hervor, dass der alltägliche Einsatz gegen den Rassismus vom Engagement jedes einzelnen Mitbürgers lebe.
Ein tolles Beispiel für die Weltoffenheit der Hattinger Bürgerinnen und Bürger sei hier natürlich schon der Protest gegen die ProNRW-Kundgebung in Hattingen im Jahr 2013 gewesen – der wesentliche Gründungsimpuls für das Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“!
Wenn Betroffene das Wort haben
Eine Rede von nochmals ganz eigener Qualität gab es im Anschluss auch noch zu hören – und zwar von einer Dame, die selbst 1998 nach Deutschland kam und hier in Deutschland Asyl fand. Die aus dem Kongo stammende Kayi Schlücker war sehr erfreut über ihre Chance, hier auf dieser Veranstaltung zu Wort zu kommen – häufig biete sich einem diese Möglichkeit ja nicht. Auch sie habe damals mit Problemen und Widrigkeiten zu kämpfen gehabt, als sie in Deutschland Fuß fassen wollte. Bei ihrem flammenden Appell nahm sie alle Akteure gleichermaßen in die Pflicht – politische Entscheidungsträger, die zuständigen Behörden, die Bürgerinnen und Bürger sowie auch die Flüchtlinge.
So kenne sie beispielsweise keinen Flüchtling, der gerne auf Almosen angewiesen sei – man wolle selber arbeiten, selber für sich seinen Weg finden und selbst entscheiden können. Und ebenso sei doch in ihren Augen die Vielfalt der Kulturen, die auch durch Flüchtlinge in die Stadt getragen werde, als eine spannende Bereicherung zu verstehen. Was man nicht kenne, das fürchte man – warum also nicht die Furcht und die Vorurteile überwinden, indem man einander kennen lernt und sich begegnet?
Nach ihrer mit viel Herzblut vorgetragenen Rede ließ man noch einige farbenfrohe Luftballons in den wolkenverhangenen Himmel aufsteigen. Am Boden fand die Veranstaltung dann ein Ende, welches durch „Power Africa“ sowohl musikalisch als auch mit einigen Tanzeinlagen begleitet wurde.