Brandschutzbedarfsplan im Rat beschlossen

,

In der gestrigen Stadtverordnetenversammlung im Hattinger Rat wurde der Brandschutzbedarfsplan beschlossen. Für den Plan gab es fraktionsübergreifend viel Lob.

Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes

Ende 2015 wurde die Firma Forplan GmbH damit beauftragt, für die Stadt Hattingen einen neuen Brandschutzbedarfsplan zu entwerfen. Hierbei sollten auch die Strukturen der ehren- und hauptamtlichen Feuerwehren einfließen sowie ein Personalbedarf für die Feuerwehr Hattingen ermittelt werden.

Im letzten Haupt- und Finanzausschuss wurde der Entwurf dazu umfassend von Herrn Dr. Fries, dem Gutachter der Firma, vorgestellt. Bereits da waren sich alle Hattinger Ratsmitglieder in der Sache einig – dies ist ein sehr differenzierter und durchdachter Entwurf für die hiesigen Feuerwehren.

Die Feuerwehr Hattingen auf dem Prüfstand

In die Untersuchung des Gutachters flossen viele Faktoren und Vorgaben ein – etwa Arbeitszeitrichtlinien, aber auch die faktische Personalstärke der einzelnen Feuerwehr-Standorte in Hattingen und nicht zuletzt die Erreichungsgrade bei den einzelnen Schutzzielen. Den sehr differenzierten Gesamtplan mit weiteren Konzepten finden Sie hier.

Hier wird beispielsweise auch erklärt, was es mit den Schutzzielen auf sich hat, in welcher Zeit wie viele „Funktionen“ (Feuerwehrleute) vor Ort sein sollen und wie das nach Ansicht des Gutachters zu schaffen ist.

Denn natürlich ist es nicht einfach damit getan, den Plan auf den Tisch zu legen und laut „Wasser marsch“ zu rufen – es wurde mit dem neuen Brandschutzbedarfsplan ein neues Schutzziel definiert, Standorte wurden auf ihre Funktions- und Leistungsfähigkeit hin überprüft und die Zusammensetzung unserer Hattinger Feuerwehr analysiert.

Neuer Standort, andere Einsatzzeiten

Auf drei Standorte von freiwilligen Feuerwehren (Blankenstein, Holthausen, Welper) werden große Veränderungen zukommen.

Hier ist teilweise entweder die notwendige Personalstärke nicht gegeben, um effektiv gegen Brände vorgehen zu können, vielfach entsprechen die Gebäude der Wehren aber auch schlicht und ergreifend nicht mehr den baulichen Standards, die es für ein schnelles Ausrücken der Einsatzkräfte – ergo eine gute Brandbekämpfung – braucht.
Die drei genannten Standorte der Feuerwehren müssten aufwändig saniert werden – oder man richtet direkt einen gut ausgerüsteten Standort für alle drei Wehren im Sinne des Bedarfsplans her und legt diese dort zusammen.

Der letztere Punkt wird auch im Plan favorisiert – wenngleich wir als Fraktion darauf hingewiesen haben, diesen Standort für eine neue Feuerwache bitte „ergebnisoffen“ auszuwählen. Auch müsse „ein Zeit-/Maßnahmen-Plan nun der nächste Schritt sein.“, so unser Fraktionsvorsitzender Achim Paas in der gestrigen Sitzung. Auch bei den haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten wird es Änderungen geben, gerade mit Blick auf die Einsatzzeiten. So veranschaulichte der Gutachter etwa, dass viele Einsätze tagsüber stattfinden, gerade in diesem Zeitraum die Verfügbarkeit ehrenamtlicher Kräfte aber sehr gering ist. In den Abend- und Nachtstunden ist dafür weniger los, es stehen zugleich auch mehr Ehrenamtliche zur Verfügung.

Zusammen mit Herrn Stanke, dem Fachbereichsleiter der Hattinger Feuerwehr, wurde dazu ein „Schutzzielergänzungskonzept“ entwickelt. Tagsüber baut dieses Konzept mehr auf hauptamtliche Kräfte und hält die Ehrenamtlichen als ergänzende Kräfte bereit, abends und nachts sowie am Wochenende und an Feiertagen sind umgekehrt weniger hauptamtliche Kräfte unterwegs und die Ehrenamtlichen werden (da nun verfügbar) stärker eingebunden.

Ein neues Schutzziel für Hattingen

„Der wesentliche Punkt war für uns die Schutzzielfestlegung. Ich glaube, es hätte in dieser Stadt keiner Verständnis dafür, wenn wir schlechtere Ziele festlegen würden!“.

Mit diesen Worten äußerte sich Paas zu der Neufestlegung des Schutzzieles für die Stadt Hattingen. Dieses definiert sich in dem Gutachten wie folgt:

Der Einsatzort des standardisierten Schadenereignisses „Kritischer Wohnungsbrand“ wird in von 10 Einsatzkräften in einer Ausrück- und Anfahrtzeit von 8 Minuten (Schutzziel 1) und von insgesamt 16 Einsatzkräften innerhalb von 13 Minuten (Schutzziel 1 und 2) erreicht. Der Zielerreichungsgrad in der Realität beträgt 80 % der schutzzielrelevanten Einsätze.“ (siehe Brandschutzbedarfsplan auf Seite 180)

Kurz und knapp – in 80 Prozent der Fälle sollen die Feuerwehren bei einem solch standardisierten Ereignis innerhalb von 8 bzw 13 Minuten vor Ort sein (siehe Abbildung Schutzzieldefinition).

Dies ist auch gemäß dem Gutachter ein erreichbarer Wert – nichtsdestotrotz haben wir als SPD-Fraktion dazu eingefordert, eine ordentliche Erfolgskontrolle durchzuführen und uns doch bitte jährlich zu informieren, wie sich denn die tatsächlichen Werte entwickelt haben und ob man nun ober- oder unterhalb jener 80 Prozent liegt.

Was die Zukunft der Feuerwehren in Hattingen anbelangt, so fügte unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender Carsten Bäcker noch hinzu, er hege Sympathien für Unterrichtsfächer wie „Feuerwehrtechnik an berufsbildenden Schulen“ – ein Modell aus Rheinland-Pfalz.

An dieser Stelle gilt unser ausdrücklicher Dank nochmal Herrn Stanke, Herrn Dr. Fries und allen Personen, die an diesem sehr detaillierten Brandschutzbedarfsplan für Hattingen mitgewirkt haben. Genauso natürlich allen, die sich für unsere Stadt engagieren – sei es mit oder ohne Feuerwehrhelm :)