Inklusion in Hattingen kann gelingen, wenn…?

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Um dieser Frage nachzugehen, hatte die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Hattingen am 03.11.2013 zu einer Inklusionsveranstaltung eingeladen. Diese sollte als Diskussions- und Informationsplattform dienen. Der Fraktionsvorsitzende Achim Paas begrüßte im Sportpark Ruhrtal über 60 Interessierte, die den Veranstaltungsort bis auf den letzten Platz füllten.

Volles Haus bei der Inklusionsveranstaltung der SPD-Ratsfraktion

Zur Einführung referierte der inklusionspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Josef Neumann (MdL) über die inklusionspolitischen Ziele auf Landesebene. Anschließend schilderten Jochen Winter (Geschäftsführer des AWO Unterbezirks Ennepe-Ruhr) und Uwe Tillmann (Geschäftsführer der Lebenshilfe Hattingen) Probleme aus der Lebenswirklichkeit behinderter Menschen.

Josef Neumann erläutert den Inklusion-Aktionsplan der Landesregierung

Die uneingeschränkte Teilhabe aller Menschen an unserer Gesellschaft stand hierbei im Mittelpunkt. Josef Neumann stellte zudem den Aktionsplan des Landes NRW vor und zeigte die einzelnen Handlungsfelder auf, die sich nicht nur auf schulische Inklusion beschränken.

Jochen Winter und Uwe Tillmann beschrieben ihre Arbeit mit Menschen mit Behinderung und machten deutlich, dass der ganze Lebensweg eines behinderten Menschen betrachtet werden müsse. In NRW gibt es derzeit 2,7 Mio. Menschen mit einer Behinderung. Davon sind 1,7 Mio. schwerstbehindert. In den kommenden Jahren würden die ersten Schwerstbehinderten das Rentenalter erreichen,  was wiederum völlig neue Fragen für die Gesellschaft aufwerfe.

„Wenn ich Kanzler wäre, ich würde das schaffen!“

Allerdings: Inklusion fordert einen Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft und das macht vielen Beteiligten Angst. Dieser Angst zu begegnen und Lösungen für Probleme aufzuzeigen ist die Aufgabe von Verwaltung, Politik und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Die Rahmenbedingungen für ein Gelingen dieses gesellschaftlichen Prozesses in Hattingen müssen vor Ort geschaffen werden.

Dass der Bereich der schulischen Inklusion einen besonderen Stellenwert einnimmt, wurde im Rahmen dieser Inklusionsveranstaltung sehr deutlich. Hier brachten viele Anwesenden ihre Sorge zum Ausdruck, ob Schule auf diese Veränderungen gut vorbereitet sei. Dieser Prozess würde zwar Jahre in Anspruch nehmen, aber jede Reise beginne mit einem ersten Schritt, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Carsten Bäcker.

Oder wie es der mehrfach Schwerstbehinderte Dominic Grigat (27) auf den Punkt brachte: “Wenn ich Kanzler wäre, ich würde das schaffen.“