Kulturausschuss: VHS-Standortsuche ohne Willen

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Die Verwaltung der Stadt Hattingen sollte prüfen, in welchen Räumlichkeiten die Volkshochschule auf Dauer unterkommen könnte. Der Bericht dazu wurde im letzten Kulturausschuss vorgestellt. Das Ergebnis ist in unseren Augen eine politisch gewollte Empfehlung, die inhaltlich schwammig ist und sehr teuer wird.

Scharfe Kritik an Vorlage zum VHS-Standort

Bei der letzten Kulturausschuss-Sitzung wurde der Bericht „Neuer Standort für die Hattinger Volkshochschule“ behandelt und zur Kenntnis genommen (Drucksache 89/2020). Der Bericht empfiehlt, für den dort beschriebenen Standort „Werksstraße 40“ eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben.

Wir kritisieren diese Empfehlung stark – gerade auch deswegen, weil der Bericht unserer Ansicht nach den Standort besonders hervorhebt und Alternativen gezielt schlechter darstellt. Andere Möglichkeiten zur Unterbringung der VHS wären vielfach besser geeignet, schneller zu realisieren und mit erheblich weniger Kosten verbunden. Trotzdem wird das ca. 7,5 Millionen teure Kulturprojekt des Bürgermeisters im Bericht klar favorisiert.

Alternativen zum Millionenprojekt – offensichtlich unerwünscht

Alle möglichen Alternativen zum geplanten „Kulturdenkmal“ des Bürgermeisters werden in der Vorlage abgelehnt. Die Argumente gegen die anderen Standorte sind unserer Meinung nach konstruiert bis lachhaft:

  • VHS Hattingen im Gemeindeamt Welper: Die Räumlichkeiten sind vermeintlich zu klein, auch der Denkmalschutz erschwere eine Entwicklung des Gebäudes. Interessant dabei: Fördermöglichkeiten im Bereich Denkmalschutz werden hier nicht berücksichtigt – bei der „Wunschlösung“ des Bürgermeisters dagegen schon.
  • VHS Hattingen im Schulzentrum Holthausen: Das Schulzentrum liege weiter entfernt, das Miteinander erwachsener VHS-Teilnehmer und Schüler sei schwierig und die VHS würde die verfügbaren Räume nicht effizient belegen können. Der letzte Punkt gilt ebenso für die „Wunschlösung“ des Bürgermeisters. Dort sollen jedoch passende Konzepte gefunden werden.

Das Resultat ist, dass der Bericht der Verwaltung den Standort an der Werksstraße 40 bevorzugt. Diese hatte der Bürgermeister selbst explizit bevorzugt. Bezüglich der Möglichkeit zur Umsetzung soll eine Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Diese Studie jedoch ist selbst problematisch.

Machbarkeitsstudie ohne grundlegende Informationen

Der Bericht der Verwaltung stellt klar, dass auch das umfassendste Raumkonzept der VHS nur 30 % der Räume an der Werksstraße 40 belegen würde. Es ist jedoch völlig unklar, was genau mit der restlichen Fläche gemacht werden soll. Eine konkrete Idee zur Entwicklung der 4.500 qm Gebäudefläche existiert nicht. Zusagen zur Entwicklung des Standorts durch eventuelle Partner existieren nicht. Ein Konzept zur Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern existiert nicht.

Auf dieser Grundlage haben sich unsere Ausschussvertreter im Namen der SPD dafür eingesetzt, mit einer Machbarkeitsstudie so lange zu warten, bis zu diesen Punkten mehr Klarheit herrscht. Aber auch dieser Vorschlag wurde im Kulturausschuss überstimmt. Die geschätzt 7,5 Mio. € teure Alternative mitten im Gewerbegebiet soll es nach dem Willen von CDU und FDP werden. Kosten? Egal!

Grüne kritisieren – und stimmen dann dafür

Die Vorlage zur VHS wurde im Kulturausschuss mit knapper Mehrheit angenommen. CDU, FDP und die Grünen stimmten für die Entwicklung einer entsprechenden Machbarkeitsstudie. Dabei hatte der Bürgermeisterkandidat der Grünen, Frank Staacken, die gesamte Vorlage zuvor noch als „tendenziös, nicht seriös und eigentlich als Bericht nicht zu akzeptieren“ bezeichnet. Als es dann aber darum ging, bei der Abstimmung Farbe zu bekennen, war von der Kritik der Grünen nichts mehr zu merken.