Martin Schulz für die SPD im Ring

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Und plötzlich Kanzlerkandidat – Sigmar Gabriel hatte vor wenigen Tagen erst angekündigt, nicht als Kanzlerkandidat gegen Angela Merkel antreten zu wollen. Gleichzeitig schlug er einen in seinen Augen gut geeigneten Kandidaten vor – den ehemaligen Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz.

Die Chronik des Martin Schulz

Martin Schulz soll aber nicht einfach „nur“ der Kanzlerkandidat der SPD sein, er soll zugleich auch Sigmar Gabriel als Parteivorsitzender folgen. Wer seinen Lebenslauf verfolgt, der stellt fest, dass Schulz diese Etappe der Bundespolitik quasi übersprungen hat. Nach seiner Gymnasialzeit und seiner anschließenden Ausbildung zum Buchhändler tritt Martin Schulz 1974 in die SPD ein. Er wirkt dort bei den Jusos und im Stadtverband der Stadt Würselen mit.

Später (1984) ist er Teil des Vorstandes der SPD Aachen, ab 1996 sogar deren Vorsitzender. Zu dem Zeitpunkt ist er bereits seit zwölf Jahren Ratsmitglied der Stadt Würselen – seit 1989 sogar deren Bürgermeister. Dies wird Schulz auch noch bis 1998 bleiben.

Bereits seit 1994 gehört er dem Europäischen Parlament an, pünktlich mit den 2000er-Jahren wird er dann Vorsitzender der SPD im Europaparlament. Zwei Jahre darauf hat er bereits das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der SPE (Sozialdemokratische Partei Europas) – Fraktion im Europaparlament inne. Nach weiteren zwei Jahren (2004) ist er der reguläre Vorsitzende der Fraktion.

2012 wurde Schulz dann im ersten Wahlgang zum Präsidenten des Europaparlaments gewählt.

Sprung in die nationale Politik für Schulz

Nun also wieder zurück in die deutsche Bundespolitik – Schulz wurde am 29. Januar 2017 vom SPD-Parteivorstand einstimmig als Kanzlerkandidat nominiert. Die formelle Wahl steht noch aus und soll an einem außerordentlichen Bundesparteitag Mitte März durchgeführt werden. Im Anschluss daran soll Schulz sowohl Parteivorsitzender als auch Kanzlerkandidat dieser unserer SPD sein.

Auf das demoskopische Konto zahlt dies alles jetzt schon ein – Martin Schulz erreicht bei einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap ähnliche Beliebtheitswerte wie Kanzlerin Angela Merkel. Zudem treten aktuell sehr viele Menschen der SPD bei – weit mehr, als es sonst der Fall ist. Der offensichtliche Grund: die Kandidatur von Martin Schulz.

Ein „demokratischer Populist“

Der übereinstimmende Tenor der Presse ist aktuell, dass Martin Schulz unserer SPD zweifelsohne neuen Schwung verleiht. Er bringt viel Energie in den anstehenden Wahlkampf mit – Heribert Prantl titulierte ihn in einem Kommentar für die Süddeutsche Zeitung sogar als „demokratischen Populisten“, der als solcher bei den Leuten mit viel Leidenschaft an „Kopf und Herz“ statt an „niedrige Instinkte“ appelliere.

Beste Voraussetzungen also, voller Spannung auf dieses Jahr zu schauen. Immerhin stehen zwei für uns unmittelbar wichtige Wahlen an – sowohl die in NRW als auch die auf Bundesebene!