Darf´s ein bisschen Toleranz sein ?

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Man sieht und hört viel vom Islam – zumindest meint man das. In jedem Fall hört man in letzter Zeit viel von Leuten, die sich auf den Islam berufen und bisweilen Taten begehen, die uns zu fürchterlichen Rückschlüssen auf diese Religion verleiten müssten. Der SPD-Ortsverein Holthausen gab sich mit diesem diffusen Schreckensbild nicht zufrieden und entschied sich, einmal genauer hinzuschauen…..

 „Der Islam ist nicht das, was uns da vorgeführt wird“

Zu diesem Zweck erklärte sich unser Holthauser Genosse Mohamed Bourzoufi freundlicherweise bereit, einen sehr umfang- und lehrreichen Vortrag beizusteuern. Am Abend des 01.09. fand sich der Ortsverein Holthausen dann im Restaurant „An de Krüpe“ zusammen, um gemeinsam mit anderen interessierten Bürgerinnen und Bürgern jenem Vortrag zu lauschen.

Unser Genosse fand zu den aktuellen Entwicklungen recht deutliche Worte. So hätten diese Begebenheiten „überhaupt nichts mit dem Islam zu tun“. Vielmehr sei der Islam eine „auf Mitfühlen angelegte Religion“, wie auch schon der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Carsten Bäcker zu Beginn angemerkt hatte. Ihn mache es auch sehr betroffen, zu sehen, wie in Bezug auf den Islam häufig „politische Instrumentalisierung und Unwissenheit“ vorherrsche.

Von Ringen und Suren

Umfassend wurde auch der Begriff der Toleranz selbst ausgeführt, teils mit weiten Rückgriffen in die Geschichte. Und wenn man über Toleranz im Zusammenhang mit Religion spricht, darf natürlich keinesfalls die berühmte „Ringparabel“ von Gotthold Ephraim Lessing fehlen!

In dieser mahnte schon Lessings Figur „Nathan der Weise“ an, seiner jeweiligen eigenen Religion mit Vertrauen zu begegnen und sie voller Zuversicht auszuleben. Sollte die eigene Religion eine vor Gott begünstigte Position einnehmen, so werde sich dies mit der Zeit schon von selbst zeigen – nicht aber unter Zwang! Denn wie könne man einen Glauben leben und gutheißen, der einem verordnet und aufgezwungen werde ? Müsse man dadurch nicht zwangsläufig zum Heuchler werden ? Dieser schlüssigen Interpretation konnte und wollte sich im Kreise der Anwesenden niemand verschließen.

Dass der Islam die Koexistenz anderer Religionen anerkennt und diese keineswegs bekämpft, verdeutlichte unser Referent dem Ortsverein Holthausen anhand diverser Zitate von Abschnitten („Suren“) aus dem Koran, der heiligen Schrift der Muslime. Der Kampf diverser Fanatiker gegen vermeintliche „Ungläubige“ sei somit keinesfalls durch den Koran legitimiert und Ausdruck sehr radikaler Interpretationen der Schrift!

Umsteuern erwünscht – Richtung unbekannt

Auf diesen hervorragenden Vortrag folgte im Ortsverein eine große Diskussionsrunde zur aktuellen Lage im Irak, besonders unter dem Eindruck geplanter Waffenlieferungen in die Region.

Hier war man durchaus gespaltener Meinung – wo die einen von der Notwendigkeit zur (militärischen) Hilfe in der Region mahnten, um Schlimmeres zu verhindern, fürchteten andere, dass man damit nur wieder Öl ins Feuer gießen könnte. Laufe man hier nicht Gefahr, später einmal in die eigene Waffenmündung zu blicken? Ähnliche Erfahrungen haben ja etwa die Amerikaner machen müssen.

Auch seien schlüssige Konzepte für die Region notwendig, die einerseits Bildung für die dortige Bevölkerung und besonders Sicherheit garantieren müssten. In einem Punkt waren sich dann allerdings alle einig – Frieden in der Region, Frieden für die Menschen dort, den gibt es nicht von heute auf morgen……….und kostenlos erst recht nicht.

Letztlich bleibt hierbei die Frage, was einem ein stabiler Frieden wert ist und ob eine günstige Lösung nicht später eine teure Konsequenz nach sich ziehen könnte.