WorldCafé – SPD plant für die Zukunft

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Unter der Bezeichnung „WorldCafé“ veranstaltete unsere SPD Hattingen einen Workshop zur Zukunft der Partei. Ziel der Veranstaltung war es unter anderem, in großer Runde wichtige Anregungen zu Prozessen, Verfahren und Co. zu sammeln. Gemeinsam konnten wir so zahlreiche Ideen für themenspezifische Workshops in der Zukunft bündeln. Schließlich wollen wir auch auf Dauer eine zeitgemäße Partei bleiben – sowohl inhaltlich als auch strukturell.

WorldCafé-Workshop im Herzen von Holthausen

Am 29.04. trafen sich zahlreiche Mitglieder unserer Partei im Gemeindezentrum Holthausen. Wie erwartet sollte es ein relativ arbeitsreicher Vormittag werden. Zu Beginn der Veranstaltung stellte Manfred Lehmann zunächst den Ablauf der Veranstaltung vor, Leon Reinecke ergänzte dazu die Aufteilung der Workshops. In der Zeit von 10-14 Uhr sollten insgesamt vier separate Themengebiete aufgegriffen und in großer Runde diskutiert werden. Dabei handelte es sich um die Mitgliederentwicklung, die Ortsvereinsarbeit, die Netzwerkarbeit sowie die Kommunikation der Partei.

Dabei war klar, dass mit ca. einer Stunde pro Thema keine abschließenden Lösungen gefunden werden konnten. An diesem Tag ging es zunächst nur darum, erste Impulse zu sammeln. Gemeinsam wollten wir vor allem dafür sorgen, dass wir als Partei die passenden Antworten finden, in den einzelnen Themenfeldern aber auch die richtigen Fragen stellen. Jede Workshop-Phase wurde von zwei Personen geleitet, die zu Beginn ihr Thema und die Vorgehensweise präsentierten. Danach begann das gemeinschaftliche Brainstorming mit anschließender Aussprache und kurzer Diskussion.

Workshop Mitgliederentwicklung

Nach der Einführung startete der erste Workshop zum Thema Mitgliederentwicklung. Dieser wurde von Prof. Dr. Rainer Bovermann und Thorsten Spittank geleitet. Hier drehte sich vieles um die Frage, warum man eigentlich in die SPD eingetreten ist? Was sind mögliche Gründe für andere Mitmenschen, sich für Parteiarbeit zu entscheiden? Inwiefern hat sich die Motivation für bzw. gegen die Mitarbeit in einer Partei im Laufe der Jahre gewandelt?

Eine wesentliche (und bekannte) Schlussfolgerung aus diesem Workshop war etwa, dass die SPD aktuell kaum „Zugpferde“ hat. Gerade auch dadurch fällt es schwer, Menschen insgesamt für sozialdemokratische Politik zu begeistern. Vor allem für junge Leute wirkt das Engagement in einer Partei eher altbacken. Vielfach ist das etwas, was halt die Eltern noch gemacht haben. Politisches Engagement ist heutzutage sehr viel stärker projektbezogen und auf spezifische Themen ausgerichtet. Es gibt heute nicht mehr allzu viele Menschen, die sich von der Jugend bis ins hohe Alter an eine Partei „binden“ möchten.

Workshop Ortsvereinsarbeit

Melanie Witte-Lonsing und Christoph Ritzel konnten mit ihrem Workshop zum Thema Ortsvereinsarbeit inhaltlich gut an das Feld Mitgliederentwicklung anknüpfen. Hier folgte ein Blick nach innen – wie arbeiten eigentlich unsere Ortsvereine? Was macht ihre Arbeit aus? Soll eine klassische Ortsvereinssitzung eher eine formelle Sitzung oder ein informelles Treffen sein? Hierzu verglichen wir auch die unterschiedlichen Sitzungs-Varianten, die bereits heute in unseren Ortsvereinen gepflegt werden. So führt etwa unser Ortsverein Holthausen immer wieder auch einzelne Aktionen abseits der Sitzungen durch. Das umfasst etwa Wanderungen oder Großereignisse wie den alljährlichen Wagenbau für den Holthauser Rosenmontagszug. Natürlich ist das so aber auch nicht in jedem Ortsverein umsetzbar.

Die Anwesenden sollten dann in einem Gedankenspiel überlegen, wie man etwa seinen Nachbarn dazu ermutigen könnte, an einer Ortsvereinssitzung teilzunehmen. Hier gab es erwartungsgemäß eine ganze Reihe von Vorschlägen, vielfach in Richtung „Kontakte knüpfen“. Dabei stellte sich unweigerlich auch die Frage nach der Zeit: Haben Berufstätige die Zeit, an einer Ortsvereinssitzung teilzunehmen? Ist eine solche Veranstaltung für sie überhaupt interessant, wenn sie dafür Teile ihrer Freizeit investieren müssen? In der Runde wurde weiterhin intensiv darüber diskutiert, wie formell eine OV-Sitzung sein muss und wie informell sie sein kann. Eventuell bestünde zumindest die Möglichkeit, Interessierte zu spezifischen Themen für die Parteiarbeit zu begeistern, wenn die typische Ortsvereinsarbeit sonst nicht weiter spannend für sie sein sollte.

Workshop Netzwerkarbeit

Wo es um konkrete Einzelthemen und Projekte geht, ist es auch sinnvoll, sich nach erfahrenen Partner-Organisationen umzuschauen. Diesen Punkt griffen Thomas Schröder und Manfred Lehmann in ihrem Workshop Netzwerkarbeit auf. Zu Beginn des Blocks stand zunächst eine Bestandsaufnahme an: In welchen Organisationen / Projektgruppen / Netzwerken sind wir als SPD schon vertreten? Wie aktiv sind wir in den jeweiligen Gruppierungen? Ist es möglicherweise sinnvoll, die Bildung von Gruppen zu bestimmten Themen aktiv anzustoßen? Oder ist das in der Form so gar nicht machbar? An vielen Stellen wirken wir zudem gar nicht als Partei, sondern als Privatpersonen, die zudem noch in der SPD sind.

Tatsächlich ist es eher schwierig, Themen quasi aus dem Nichts heraus besetzen zu wollen. Auch waren wir uns einig, dass man die einzelnen Netzwerke und Organisationen „pfleglich“ behandeln muss – Authentizität in der Zusammenarbeit ist ein Muss. Als positives Beispiel konnten wir etwa die Zusammenarbeit mit dem Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“ nennen. Im Kampf gegen Querdenker und Nazis sind wir innerhalb des Bündnisses auf einer Wellenlänge, somit können wir als Persönlichkeiten auch sehr authentisch für die Werte der Gruppe insgesamt einstehen. In dem Zusammenhang wurde auch nochmal die Wichtigkeit einzelner, motivierter Personen in Netzwerken betont – häufig stehen und fallen Initiativen mit dem Engagement bestimmter Personen. Wir verständigten uns darauf, dies aktiv im Auge zu behalten und uns untereinander zukünftig noch intensiver zu möglichen Netzwerken auszutauschen.

Workshop Kommunikation

Apropos Austausch – wie wollen und sollen wir eigentlich miteinander kommunizieren? Diesem Thema widmeten sich Nicole Gerhardt und Leon Reinecke im Workshop Kommunikation. Hier wurde unter anderem darüber diskutiert, welche neuen / alten Medien bereits genutzt werden und was man alles noch nutzen könnte. Neben dem Vorschlag eines möglichen Telegram-Newsletters stand zudem die Bitte im Raum, generell mehr Informationen zur Ratsarbeit und Co. niedrigschwellig in die Partei weiterzuleiten. So könnten etwa auch „einfache“ Parteimitglieder intensiver ins politische Geschehen eingebunden werden. Ergänzend dazu gab es auch den Wunsch nach einer besseren Vernetzung bei Fortbildungsangeboten. Vielfach seien die richtigen Angebote vorhanden, sie würden nur nicht immer die richtigen Leute erreichen.

Nach diesen vier intensiven Workshop-Blöcken war dann auch das Tagesziel an Inhalten erreicht. Zum Abschluss betonte unser Stadtverbandsvorsitzender Manfred Lehmann nochmal, dass die heutigen Workshops vor allem Impulse darstellen sollten. Eines der Ziele sei es ja, aus diesen Ideen konkrete Anträge an unsere eigene Partei zu entwickeln. Dies sei also zweifelsohne nicht der letzte Workshop zu diesen Themenfeldern gewesen, so Lehmann, wobei er sich auch noch nachdrücklich für die tolle Organisation der Veranstaltung bedankte. Nach einer kurzen Aussprache erklärte er die Veranstaltung für beendet und entließ alle Anwesenden ins restliche Wochenende.