Ein Amt, zwei Kandidaten – großes Vorsprechen bei der SPD Hattingen

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Sowohl der Diplom-Finanzwirt Manfred Lehmann als auch der Journalist Dirk Glaser werben darum, 2015 von der SPD Hattingen im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt aufgestellt zu werden. Am vergangenen Dienstag präsentierten sich beide Kandidaten auf einer zentralen parteiinternen Veranstaltung in der Gesamtschule Welper den SPD-Mitgliedern.

Bürgermeister-Nachfolger gesucht

Wen wird die SPD Hattingen im kommenden Jahr unterstützen, wenn die bisherige Bürgermeisterin Dagmar Goch (SPD) aus dem Amt scheidet?Sowohl Dirk Glaser als auch Manfred Lehmann hatten in den vergangenen Wochen in den einzelnen Ortsvereinen die Werbetrommel für ihre Überzeugungen gerührt, auf einer Infoveranstaltung für Parteimitglieder sollten diese Programme am Dienstag allerdings noch einmal gebündelt präsentiert und diskutiert werden. Eine große Anzahl an Genossinnen und Genossen war in der Mensa der Gesamtschule Welper zusammengekommen, um sich von den Anwärtern ein (schärferes) Bild zu machen.

Der erst vor kurzer Zeit neu gewählte Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Ennepe-Ruhr, Hubertus Kramer, moderierte die abendliche Veranstaltung. Eingangs wurde kurz der Ablauf erläutert. Zunächst sollte eine Vorstellungsrunde anhand ausgewählter Fragen anstehen, anschließend gäbe es eine offene Fragerunde für alle Anwesenden.

„Am Ende steht eine Entscheidung“ – diesen bezeichnenden Satz fügte Hubertus Kramer seinen Eingangsworten noch hinzu. Freilich meinte er damit nicht das Ende des Abends, denn die finale Entscheidung über den Bürgermeisterkandidaten der SPD Hattingen fällt erst auf einer Vertreterversammlung am 10. Dezember.

Wer ist die Person….

….Dirk Glaser?

Dirk Glaser

Gerade in jungen Jahren kam Dirk Glaser viel herum. Im Teenager-Alter verschlug es ihn von Hattingen aus ins Rheinland und anschließend in die Schweiz, was ihn aber nicht davon abhielt, sein Abitur letztlich am Gymnasium Holthausen abzulegen – konsequent, bezeichnet er sich selbst doch als „Hattinger mit Leib und Seele“.

Der heute 56-Jährige studierte in der kommenden Zeit Publizistik, Sinologie sowie Politikwissenschaft. Großen Gefallen fand er auch am Journalismus, was in der Gründung einer Firma mündete. Mit Kommilitonen produzierte er Geschichten für den Hörfunk des WDR, später auch Dokumentarfilme.
Auch ist er zu der Zeit unter anderem als Radio- und Fernsehmoderator tätig, etwa bei der Lokalzeit Südwestfalen.

Seit dem Jahr 2008 ist Dirk Glaser Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur und mitverantwortlich für das Strukturförderprogramm „Regionale 2013“, welches im Jahr 2014 ausläuft. Obschon nicht einer Partei zugehörig, sei er doch „als Linker bekannt“, so Glaser.

So sei ja auch sein Mitwirken im ersten Bürgermeister-Wahlkampf für Dagmar Goch bekannt. Darüber hinaus verwies er noch auf seine tiefgreifende und breite (politische) Vernetzung, insbesondere auf der Landesebene in NRW.

….Manfred Lehmann?

55 bewegte Jahre hat Manfred Lehmann bereits hinter sich, seit 2006 ist er Bürger unserer Stadt Hattingen. Der SPD trat er bereits 1999 bei.

Manfred Lehmann

Von 2008 an bekleidete er sechs Jahre lang das Kassierer-Amt des Ortsvereins Winz-Baak, nach seinem Wechsel zum Ortsverein Niederbonsfeld wurde er dort im April dieses Jahres zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Auch kann Manfred Lehmann auf viele Jahre als sachkundiger Bürger im Rat der Stadt Hattingen zurückblicken, aktuell ist er als solcher im Stadtentwicklungsausschuss aktiv.

Er studierte an der Fachhochschule für Finanzen, wobei er sich bereits dort aktiv im Studierendenparlament einbrachte. Heute trägt er den Titel eines Diplom-Finanzwirts und ist als Beamter im höheren Dienst bei der Finanzverwaltung NRW tätig. Zusätzlich führt er den stellvertretenden Vorsitz des Hauptpersonalrates beim Finanzministerium und ist seit 2008 Vorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft in NRW (welche landesweit etwa 18.000 Mitglieder hat).

Innerhalb des Landtages NRW pflegt Manfred Lehmann ein parteiübergreifendes Netzwerk, natürlich mit einem Schwerpunkt bei der SPD-Fraktion. Bei Fragen zu Themen wie etwa Besteuerung oder Personal ist er innerhalb der entsprechenden Landtagsanhörungen einer der ständigen Sachverständigen, welche die Landesregierung beraten.

Warum kandidiert….

…..Dirk Glaser?

Sein Bestreben sei es, auf mittlere Sicht das „Potential der Stadt“ auszubauen. Im Wesentlichen wolle er etwas Gutes für die Stadt bewirken.

Auch ohne Parteibuch werde die SPD für ihn nach einer etwaigen Wahl immer der erste Ansprechpartner sein, da könne man ihn „beim Wort nehmen“, so Glaser.

…..Manfred Lehmann?

Besonders stellte er den Punkt heraus, dass er nun endlich mal „vom Kritiker zum Macher“ werden wolle.

Einigen Punkten, welche bisher nach seiner Ansicht hätten besser gehandhabt werden können, möchte er sich besonders annehmen (siehe kommenden Abschnitt).

Zukunftspläne für Hattingen

Dirk Glaser

Dirk Glaser sicherte den Anwesenden im Falle einer Wahl besonderes Engagement in den folgenden Bereichen zu:

  1. Verwaltung und die effektive Zusammenarbeit aller Verwaltungsbereiche
  2. bürgerschaftliches Engagement und dessen Unterstützung
  3. (Weiter-)Bildung sowie Inklusion
  4. Soziales und Integration
  5. Interkommunale Zusammenarbeit, wobei die Kommunen „gemeinsam lauter“ werden müssten
  6. Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung
  7. Lebensqualität und Tourismus (hierbei sei darauf zu achten, dass Verbesserungen für den städtischen Tourismus auch gleichzeitig Vorteile für die Bürger bringen müssen)

Manfred Lehmann

Explizit möchte Manfred Lehmann die „Zukunft unserer Stadt zum Thema für alle machen“.

Großartige Leistungen würden hier vielfach auch schon erbracht, etwa von Vereinen und Initiativen, welche weiterhin zu unterstützen seien.
Auch lobte er die vorbildliche Sportstätten-Entwicklung vor Ort, bei der man das Beste aus Verwaltung und Leistung der Vereine miteinander verbunden habe.

Solches und ähnliches Engagement im Rahmen eines Ehrenamtes sei der „Kitt der Gesellschaft“, der aber die Initiative der Stadt nicht ersetzen dürfe.

In der kommenden Zeit müsse man sich auch nochmals intensiver der Schulentwicklung widmen, dies natürlich auch im Hinblick auf das große Themenfeld Inklusion.
Gleichsam dürfe aber auch die Entwicklung der Quartiere nicht vernachlässigt werden, denn „Quartier“ sei schließlich das, „wo man leben will“.

Die Wirtschaftsförderung sei wahrhaftig kein simples Themenfeld, diese müsse sehr strukturiert und konzentriert bearbeitet werden. Auch und gerade interkommunale Zusammenarbeit gewinne heutzutage immer mehr an Bedeutung, sofern man hier Brücken zwischen den einzelnen Städten schlagen könne, sei dies mit Sicherheit lohnenswert für Hattingen.

Fragerunde

In der anschließenden Fragerunde konnten die anwesenden Genossinnen und Genossen den beiden Anwärtern noch ein wenig auf den Zahn fühlen.

So wurden sie etwa zu ihrer Einstellung zum Thema Auslagerung öffentlicher Leistungen an private Anbieter befragt, was beide bis auf wenige spezielle Ausnahmen ablehnten.

Auf die Bitte hin, gezielt eine Kernaufgabe einer eventuellen Amtszeit zu benennen, sprach sich Manfred Lehmann dafür aus, das „touristisch-wirtschaftliche Profil“ der Stadt weiter zu schärfen und dabei alle Stadtteile einzuschließen.
Dirk Glaser betonte, ihm ginge es vor allem um die „Gesamtgesundheit der Stadt Hattingen“, für welche es eben ein ganzheitliches Konzept mit „allen Mosaiksteinchen“ brauche. Daher wolle er keines seiner Themengebiete gesondert hervorheben.

Fazit

Als Zusammenfassung dieser langen und intensiven Diskussion lässt sich festhalten, dass die SPD Hattingen ihre abschließende Kandidaten-Wahl auf sehr hohem Niveau wird treffen können.

Ungeachtet der Frage, welcher der beiden Kandidaten auf der Vertreterversammlung am 10. Dezember zum SPD-Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2015 gewählt wird – bezüglich der fachlichen Kompetenz fällt das Ergebnis sowohl mit Dirk Glaser als auch mit Manfred Lehmann in jedem Fall zu unseren Gunsten aus.