Wenn Hilfsbereitschaft und Herzblut zusammenkommen
Stellen Sie sich einen großen Raum vor, etwa den Innenraum einer Feuerwache. Füllen Sie diesen Raum gedanklich mit Tüten, Beuteln und Säcken, gepackt mit Spenden für Flüchtlinge. Eine Umgebung voller Hilfsbereitschaft, aber ohne jede Struktur. Was daraus werden kann, wenn man dies in die Hand zahlreicher freiwilliger Helferinnen und Helfer übergibt – von diesem beeindruckenden Ergebnis konnte sich unser SPD-Bürgermeisterkandidat Manfred Lehmann am gestrigen Abend in der alten Hattinger Feuerwache ein Bild machen.
Frostiger Wind draußen – herzlicher Empfang drinnen
Als wir aus der zugigen Abendluft in den Innenraum der Spendenannahmestelle für Flüchtlinge treten, ist die Wegfindung zunächst nicht einfach. Glücklicherweise werden wir von Burghard Thimm (im oberen Bild mit Kappe) an die Hand genommen, der uns durch das bunte Sammelsurium aus Kleidung, Spielzeug und sonstigen Utensilien führt – und uns in einen Raum voller Menschen geleitet, denen man ansieht, dass sie sich dieser Sache mit großer Freude und Ernsthaftigkeit verschrieben haben.
An die Hand genommen ist in dem Kontext auch ein gutes Stichwort. So gehört Herr Thimm auch mit zu den ersten Leuten, die die Arbeit für die Flüchtlinge in die Hand genommen haben.
Inzwischen hat sich innerhalb der Gemeinschaft der Freiwilligen ein Helferrat gebildet, der eventuelle Probleme kurzfristig angehen und nach Lösungen suchen soll. Zusammen mit der Freiwilligenagentur und dem Fachbereich „Soziales und Wohnen“ der Stadt Hattingen arbeitet man hier vor Ort nach Kräften daran, eine solide Ordnung für die zukünftige Spendenausgabe zu etablieren – Verräumen aller Spenden inklusive, denn ohne einen guten Überblick über den Bestand ist an eine bedarfsgerechte Ausstattung der Flüchtlinge kaum zu denken.
Ohne Ordnung geht es nicht!
Wir finden uns kurz darauf in einem Nebenzimmer wieder, in dem uns zuerst die Regale voller Schuhe ins Auge fallen. „Diese Regale gab es hier vorher nicht“, teilt Burghard Thimm Manfred Lehmann und den Umstehenden mit. Dies gelte im übrigen auch für die anderen Räume. Was früher noch in zahllosen Säcken auf dem Boden platziert war, füllt heute dank des beispiellosen Einsatzes vieler eifriger Hände mehrere Schrankwände. Von „Männer XL“ über „Damen Winter“ bis hin zu Spielzeug, Besteck und Schuhen…….die Spendenbereitschaft sei wirklich überwältigend gewesen, so Thimm.
Notwendige (Sach-)Spendenpause
Genauer gesagt wäre sie das auch jetzt noch, denn Angebote gäbe es wohl reichlich – doch angesichts der Masse an Spenden wurde die Annahme vorübergehend geschlossen.
Zumindest scheint nun ein Ende der momentanen Sortierwelle absehbar. Man hat sich zum Ziel gesetzt, ab dem 02. Februar wieder neue Sachspenden anzunehmen.
Wer gerne eine Geldspende für die Flüchtlingshilfe in Hattingen leisten möchte, der kann dies über das entsprechende Spendenkonto tun:
Ev. Kirchengemeinde Winz-Baak
IBAN: DE43 4305 1040 0005 7134 09
BIC: WELADED1HTG
Sparkasse Hattingen
Kennwort: Flüchtlingshilfe
Kein Mangel an Utensilien – aber an Regalen!
Ein Blick durch die Räume der Örtlichkeit macht schnell deutlich: Hier wurde viel geleistet, doch allmählich stößt der Lagerplatz an seine Grenzen – Regale sind Mangelware, vorhandener Stauraum nahezu gänzlich ausgenutzt. Mit zusätzlichen Regalen wäre die Unterbringung aller Spenden bedeutend einfacher, so der allgemeine Tenor.
Manfred Lehmann sichert zu, sich nach weiteren Regalen umzuschauen und bei Einrichtungen und Behörden nach weiteren Lagereinrichtungen zu fragen. Es gelte, die vorhandenen Möglichkeiten und Kontakte zur Unterstützung zu nutzen, so Lehmann. Dennoch ist natürlich weiterhin jeder herzlich eingeladen, sein Regal für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Auch lässt man verlauten, man würde sich ebenfalls sehr über Spenden in Form von Werkzeugen (etwa zum Zusammenbauen der Metallregale) freuen. Bislang würden diese auch noch von den Freiwilligen beigesteuert.
Manfred Lehmann: „Hier wird Bemerkenswertes geleistet“
Thimm wird nicht müde, den Einsatz der Helfer in den höchsten Tönen zu loben. Er spricht von „beispiellosem Engagement“ – und übertreibt damit unserer Ansicht nach keineswegs. Manfred Lehmann dazu: „Wer seine verfügbare Zeit dafür aufwendet, um Flüchtlinge hier zu unterstützen und wieder Struktur in ihr aufgewühltes Leben zu bringen, der verdient in meinen Augen höchste Anerkennung. Ich habe mir hier und heute einen kleinen Eindruck verschaffen können und denke, hier wird Bemerkenswertes geleistet.“
Zu den bemerkenswerten Leistungen vor Ort gibt es auch noch weitere Projekte und Initiativen zur Unterstützung von Flüchtlingen in Hattingen, welche etwa eine Kinderbetreuung oder die Etablierung eines Spielraumes an der Werkstraße umfassen – alles Dinge, die ohne die große Spendenbereitschaft und die ungeheure Solidarität vieler Hattinger Bürgerinnen und Bürger nicht denkbar wären.
Zusätzliche Helfer? Immer gerne!
Wer denkt, dass er noch mehr als Sach- oder Geldspenden zu geben hat und wirklich mit anpacken möchte, der findet auf Facebook in der Gruppe „Willkommen in Hattingen“ jede Menge Gleichgesinnte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, eine „Willkommenskultur“ in Hattingen zu leben.
Wir sagen: Hut ab vor diesem tollem Engagement!