Mach dich stark mit uns – Kommentar zum 1. Mai 2025
„Mach dich stark mit uns!“ – das klingt nach Aufbruch. Das klingt nach Gemeinschaft. Das klingt nach alle streben ein Ziel an. „Mach dich stark mit uns!“ ist das diesjährige Motto des DGB zum 1. Mai – dem Tag der Arbeit. Somit ist es das Motto des vielleicht wichtigsten Tages für die Sozialdemokratie im Kalender. Doch trotzdem bleiben Fragen bei dem Motto der Gewerkschaften. Wer ist „uns“? Was bedeutet das für die Menschen vor Ort, in den Städten?
Der 1. Mai – Ein Kommentar
Eigentlich ist ja klar, wer mit diesem „uns“ gemeint ist. Es sind die Gewerkschaften. Doch die Gewerkschaften stecken im selben moralischen Dilemma wie auch die SPD – in Hattingen, im EN-Kreis und auch deutschlandweit. 12% der Arbeiter*innen haben bei der Bundestagswahl noch die SPD gewählt. Im Vergleich dazu hat die AfD unter den Arbeiter*innen 38% Zustimmung erhalten. Die anderen demokratischen Parteien haben ebenfalls desaströse Ergebnisse unter den Arbeiter*innen erzielt, aber für jene Partei, die gerne die Folklore hochhält und sich als Partei der Arbeit bezeichnet, müssen alle Warnsignale schrill leuchten und eigentlich sofort ein Umdenken geschehen. Das sehe ich bei dem, was in Berlin ausgehandelt wurde, nicht. Das sehe ich auch nicht am Verhalten der Bundesspitze der SPD.
Sowohl die Gewerkschaften als auch die SPD müssen ganz dringend ihren Fokus darauf legen, die Menschen wieder für die Demokratie zu begeistern. Sie müssen viel mehr noch zeigen, dass sie der Schutzschirm der Arbeiter*innen sind, und dass sie hören, was die Menschen in den Städten und Gemeinden – also da, wo sie gewählt werden oder Mitglieder gewinnen wollen – zu sagen haben.
In Hattingen können wir nur versuchen, unseren Teil dazu beizutragen. Immer wieder haben wir versucht, mit Betriebs- und Personalräten zu sprechen. Mal hatte es mehr, mal weniger Erfolg. Aber vielleicht steckt auch mehr dahinter: Wir haben in den letzten Jahren – und eigentlich will ich sagen, dass ich übertreibe, aber ich glaube schon, dass das eigentlich hinkommt – mit hunderten Leuten gesprochen. Allen voran unsere Fraktionsvorsitzende und gemeinsame Bürgermeisterkandidatin mit den Grünen Hattingen, Melanie Witte-Lonsing. Egal, ob es Kulturschaffende, Menschen im Rettungsdienst, Mitglieder in Sportvereinen, Ehrenamtliche in allen möglichen Spaten waren – die allermeisten von ihnen sind schließlich auch Arbeitnehmer*innen. Vielleicht ist der Weg also doch gar nicht so falsch.
Gespräche vor Ort – Grundstein für mehr
Denn aus diesen Gesprächen ist das geworden, wofür die Hattingerinnen und Hattinger sich mit uns stark machen können: Ein Investitionsprogramm in unsere Straßen, Schulen und städtischen Gebäude, das also allen zugutekommt. Wir machen uns stark dafür, dass Einzelhändler*innen, wie auf der Weilstraße, keine Steine in den Weg gelegt bekommen, wenn sie ihre Straße verschönern wollen. Wir wollen mit den Menschen in Hattingen unsere Feste neu konzipieren – von Hattinger:innen für Hattinger:innen muss es wieder heißen.
Wir wollen wieder mehr zusammen tanzen und feiern, die Kultur fördern, etwa mit der Errichtung eines Kulturzentrums auf der oberen Heggerstraße, mehr Wohnraum schaffen, um die Mieten in unserer Stadt zu senken, Fahrrad- und ÖPNV-Netze ausbauen und das O&K-Gelände von einem großen, illegalen Parkplatz zu einem modernen Quartier entwickeln, das Wohnen, Nahversorgung und Arbeiten miteinander vereint.
Nein, wir können aus Hattingen heraus nicht entscheiden, ob der hart erkämpfte 8-Stunden-Tag bleibt, ob der Mindestlohn auf 15€ angehoben wird, oder ob Betriebsräte mehr Mitspracherecht bekommen. Aber wir können uns mit den Hattinger*innen dafür stark machen, dass es in unserer Stadt gut läuft und die Menschen von einer starken SPD profitieren. Das hilft vielleicht auch, „denen da oben“ zu zeigen, dass man auf die Menschen vor Ort mehr Wert legen muss, aber auch mit starken Ergebnissen endlich wieder mehr Arbeitnehmer*innen-Politik durchzusetzen.
Deshalb ist das Motto vom DGB vielleicht doch gut gewählt. Mach dich stark mit uns, um Hattingen und vielleicht auch mehr zu verändern und für uns alle zu einem besseren Ort zu machen. Dann gibt es in Zukunft vielleicht auch wieder eine Kundgebung zum 1. Mai in Hattingen, bei dem wir gemeinsam feiern können, was wir als Gemeinschaft erreicht haben.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!