SPD-Fraktion kritisiert Verkauf von O&K-Gelände
Die Stadt Hattingen kauft das ehemalige O&K-Gelände nicht an – und gibt damit eigene Möglichkeiten der Stadtentwicklung bewusst aus der Hand.
Verkauf des O&K-Geländes – an privat
Mit großem Unverständnis hat unsere SPD-Ratsfraktion den Verkauf des O&K-Geländes an einen privaten Investor aus Frankfurt aufgenommen. Im Kommunalwahlkampf hatten wir noch dafür geworben, dass die Stadt das Gelände selber kauft. Dies hätte verschiedene Möglichkeiten zur Stadtentwicklung geboten.
Das 10 Hektar große Areal an der Nierenhofer Straße gilt als Filetstück in der Stadtentwicklung: Wichtige Faktoren dafür sind etwa die gute Anbindung an den ÖPNV, die Nähe zum Stadtzentrum und natürlich die Größe der Fläche selbst. Diese Chance wurde jetzt durch den Verkauf aus der Hand gegeben. Die Entscheidung über die Entwicklung des Grundstücks liegt nun zukünftig bei einem privaten Investor, der entsprechend eigene Interessen verfolgt.
Unverständnis bei der SPD-Fraktion
„Wir können absolut nicht verstehen, warum das Gelände so einfach verkauft wurde. Von der Stadt hätten wir deutlich mehr Bemühen für einen Erwerb erwartet. Als SPD haben wir im letzten Jahr immer wieder dafür geworben, dieses Gelände als Stadt zu kaufen und so unsere Zukunft selbst in der Hand zu haben. Der Bürgermeister hat im Wahlkampf auch von einem Kauf gesprochen, handelt nun aber völlig entgegengesetzt zu seinen Aussagen.“, kritisiert unser Fraktionsvorsitzender Achim Paas. Die SPD-Fraktion fordere nun Antworten, warum die Stadt Hattingen sich nicht um einen Kauf bemüht und wer die Verhandlungen mit dem Voreigentümer geführt habe.
Paas: Hattingen darf keine „Schlafstadt“ werden
Verwundert zeigt sich Paas auch von den Aussagen des Investors – der spricht davon, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sowie Wohnbebauung anzusiedeln. „Es gibt eine klare Beschlusslage der Ratsgremien, wie dieses Gelände zu entwickeln ist: Und zwar mit Gewerbebetrieben. Die Verwaltung kann nicht die Beschlüsse der Politik ignorieren. Es gibt sonst kaum mehr Möglichkeiten, Gewerbe in der Stadt anzusiedeln. Wir brauchen Arbeitsplätze in der Stadt, wenn wir nicht zur reinen Schlafstadt verkommen wollen!“, so Paas.
Tatsächlich ist die Auspendlerquote in Hattingen mit über 70 Prozent sehr hoch. „Nähere Arbeitsplätze bedeuten auch mehr Klimaschutz, weil das Auto stehengelassen werden kann oder zumindest nicht so weite Strecken gefahren werden.“, so Paas. Er hofft, dass der Investor nicht getäuscht wurde, indem ihm die Beschlüsse der Politik nicht mitgeteilt wurden.
Auch über die Kommunikation der Stadt ärgert sich die SPD: Die Tatsache, dass Mitglieder des Stadtrats von einem solch entscheidenden Schritt für die Stadt aus der Zeitung erfahren, ist nicht hinnehmbar. Dies zeigt, dass dem Bürgermeister das Fingerspitzengefühl für den Umgang mit den politischen Entscheidern der Stadt nach wie vor fehlt.